31.10.08

Hallo, Wien!


Ich mag Menschen.

Nur die Leute kann ich nicht leiden.



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Gastautor Eugen:


Wir sehn mit Grausen ringsherum:
Die Leute werden alt und dumm.
Nur wir allein im weiten Kreise,
wir bleiben jung und werden weise.


Eugen Roth

Würde



Ob es hülfe, wenn
ich ihr sagte, ich wolle
nicht länger ihr Dackel sein?

Kurz würde sie mich streicheln
und sagen: Kusch!
Mit welchem Schwanz
würde ich wackeln?

30.10.08

Schabracken-Tango


Da kommen sie aus dem Sumpf gekrochen. Die Furchen in den Visagen sind mit Schlamm verspachtelt und frisch getüncht.

Die alten Säuferinnen sind abgemagert und ausgezehrt, die etwas jüngeren noch rund und fett, aber alle aufgetakelt wie zum letzten Gefecht. Auf geht´s!

Da schleudern greise Girlies lüstern ihre Stalaktitten im Takt von Mumienwalzer, Gerippenpolka und Schabrackentango. Die Untoten lachen unfroh, aber scheppernd laut.

Später dann brechen die geschönten Grufties zusammen auf, auf und dann zusammen. Schmatzend und gluckernd schwappt der Sumpf wieder über ihnen zusammen. Nach parfümierter Fäulnis riechen die Blasen, die da aufsteigen...


Gastautor Oscar:



Allem kann ich widerstehen,

nur der Versuchung nicht.


Oscar Wilde


Gastautor Erich:


















An besonders schönen Tagen
ist der Himmel sozusagen
wie aus blauem Porzellan.

Und die Federwolken gleichen
weißen, zart getuschten Zeichen,
wie wir sie auf Schalen sahn.
Erich Kästner

29.10.08

Nie allein




Bienen, Wespen und Hornissen

wollen meine Füße küssen.
Trink ich Weine oder Biere,
kommen Tiere.

Es erschreckten mich Insekten,
denen alle Sekte schmeckten.
Reserviert war der Prosecco:
für den Gecko.

Und die hiesigen Ameisen
woll´n nicht nach Australien reisen,
sondern mit den Salamandern
auf mir wandern.

Grillen zirpen wie Zikaden,
Mücken zwicken meine Waden.
Will ich mal auf Liegen liegen,
kommen Fliegen.

Einsam kann man hier nicht sein:
niemals ist man ganz allein!


Diese Fliege


Diese Fliege versucht im Direktanflug in mein Ohr einzudringen. Oder in mein Nasenloch. Immer wieder. Hat sie mal auf einem Arm oder Bein von mir Platz genommen, lässt sie sich nur ungern von dort wieder verscheuchen: sofort kehrt sie zurück, als hätte sie dort Gold gefunden. Oder was Fliegen so finden.
Ich zucke mit dem Kopf, wedele wild mit den Händen, schlage mir mit der flachen Hand ins Gesicht oder auf die Schenkel und erreiche nichts, außer dass andere Menschen auf mich aufmerksam werden. "Guck mal, Mama, der Mann da, ist das ein Spasti?" "Still, Sven-Detlef, sowas sagt man nicht!"
Für mich und diese Fliege scheint diese Welt zu klein zu sein. Genau dorthin, wo ich schon bin, will sie auch hin. Einer von uns beiden muss diese Welt verlassen. Ich will es nicht sein.
Mordlüstern erwäge ich die Möglichkeiten. Erschlagen? Sie ist zu schnell. Erwürgen? Meine Hände sind zu groß. Erschießen? Sie ist zu klein. Vergiften? Das Insektenspray stinkt so erbärmlich. Fliegenfalle Leimrute? Darauf fallen doch nur die dümmsten Fliegen herein.- Höhnisch grinst das Vieh mich an.
Ich verlasse die Terrasse und husche unter die Dusche. Das ist eine fliegenfreie Zone. Ein Etappensieg. Aber für wen?


Rhetorische Fragen


Eine Kreuzotter begegnete einst einem Ausrotter.
Scheinbar freundlich zischelte die Schlange mit ihrer gespaltenen Zunge voller Falschheit und honigsüß: "Na, wie geht´sss?"
Der ehrliche Ausrotter erschlug die Otter kurzerhand und fragte lächelnd zurück: "Na, wie ging´s?"


Sorgen


Neulich gelesen: Sorgen sind ein Missbrauch der Phantasie. (Angeblich ein indisches Sprichwort)

Das hat was: Sorgen verändern die Zukunft nicht, belasten aber die Gegenwart.

Hat man begriffen, dass es die Zukunft nicht gibt, sondern nur Gedanken über die Zukunft, werden Sorgen zu dunklen Phantasiegebilden, über die man lachen kann.

Ein sorgenvoller Mensch verpasst die Schönheit des jetzigen Moments und auch die Chancen, die in ihm liegen.


übrigens…




Ich lüge.


Immer.


Intro





Viel Spaß in "Sieberts Sickergrube" !



Hier stehen Texte zum Absacken, nur manchmal flüssige, häufig überflüssige, leise zur Laute, komisch kontaminierte, für die Ewigkeit des Augenblicks, von mir und auch schon mal von anderen.

Die Fotos  sind meist Fundstücke: Bilder, die mir auffielen und was mir dazu einfiel.










(Und dann gibt es da noch meine Homepage sieberts-sickergrube.com ...)