Da kommen sie aus dem Sumpf gekrochen. Die Furchen in den Visagen sind mit Schlamm verspachtelt und frisch getüncht.
Die alten Säuferinnen sind abgemagert und ausgezehrt, die etwas jüngeren noch rund und fett, aber alle aufgetakelt wie zum letzten Gefecht. Auf geht´s!
Da schleudern greise Girlies lüstern ihre Stalaktitten im Takt von Mumienwalzer, Gerippenpolka und Schabrackentango. Die Untoten lachen unfroh, aber scheppernd laut.
Später dann brechen die geschönten Grufties zusammen auf, auf und dann zusammen. Schmatzend und gluckernd schwappt der Sumpf wieder über ihnen zusammen. Nach parfümierter Fäulnis riechen die Blasen, die da aufsteigen...
An besonders schönen Tagen ist der Himmel sozusagen wie aus blauem Porzellan. Und die Federwolken gleichen weißen, zart getuschten Zeichen, wie wir sie auf Schalen sahn.Erich Kästner
Diese Fliege versucht im Direktanflug in mein Ohr einzudringen. Oder in mein Nasenloch. Immer wieder. Hat sie mal auf einem Arm oder Bein von mir Platz genommen, lässt sie sich nur ungern von dort wieder verscheuchen: sofort kehrt sie zurück, als hätte sie dort Gold gefunden. Oder was Fliegen so finden. Ich zucke mit dem Kopf, wedele wild mit den Händen, schlage mir mit der flachen Hand ins Gesicht oder auf die Schenkel und erreiche nichts, außer dass andere Menschen auf mich aufmerksam werden. "Guck mal, Mama, der Mann da, ist das ein Spasti?" "Still, Sven-Detlef, sowas sagt man nicht!" Für mich und diese Fliege scheint diese Welt zu klein zu sein. Genau dorthin, wo ich schon bin, will sie auch hin. Einer von uns beiden muss diese Welt verlassen. Ich will es nicht sein. Mordlüstern erwäge ich die Möglichkeiten. Erschlagen? Sie ist zu schnell. Erwürgen? Meine Hände sind zu groß. Erschießen? Sie ist zu klein. Vergiften? Das Insektenspray stinkt so erbärmlich. Fliegenfalle Leimrute? Darauf fallen doch nur die dümmsten Fliegen herein.- Höhnisch grinst das Vieh mich an. Ich verlasse die Terrasse und husche unter die Dusche. Das ist eine fliegenfreie Zone. Ein Etappensieg. Aber für wen?
Eine Kreuzotter begegnete einst einem Ausrotter. Scheinbar freundlich zischelte die Schlange mit ihrer gespaltenen Zunge voller Falschheit und honigsüß: "Na, wie geht´sss?" Der ehrliche Ausrotter erschlug die Otter kurzerhand und fragte lächelnd zurück: "Na, wie ging´s?"
Neulich gelesen: Sorgen sind ein Missbrauch der Phantasie. (Angeblich ein indisches Sprichwort)
Das hat was: Sorgen verändern die Zukunft nicht, belasten aber die Gegenwart.
Hat man begriffen, dass es die Zukunft nicht gibt, sondern nur Gedanken über die Zukunft, werden Sorgen zu dunklen Phantasiegebilden, über die man lachen kann.
Ein sorgenvoller Mensch verpasst die Schönheit des jetzigen Moments und auch die Chancen, die in ihm liegen.
Hier stehen Texte zum Absacken, nur manchmal flüssige, häufig überflüssige, leise zur Laute, komisch kontaminierte, für die Ewigkeit des Augenblicks, von mir und auch schon mal von anderen. Die Fotos sind meist Fundstücke: Bilder, die mir auffielen und was mir dazu einfiel.